Zu unsere Exkursionen
anlässlich der Deutschen Waldtage am 14.09.2024 war sowohl in Dutzenthal als auch in Wernsbach jeweils eine Gruppe mit 12 - 15 Interessierten
gekommen, darunter wesentlich Waldbesitzer.
Eine gute Sache. Der Wald, vor allem
die Verjüngungsbilder bis zur flächigen Eichennaturverjüngung, überzeugte. Wir sind auch stolz darauf, denn bei uns stehen die Trophäen im Wald! 😉
Waldumbau-Exkursion in der Jagdgenossenschaft Bubenreuth 230915
+ Vorstellung hunting4future
"Waldumbau - Rehwild - Jagd" - unter diesem Exkursionstitel versammelten sich knapp 40 WaldbesitzerInnen und Waldinteressierte am Freitag, den 15. September 2023, am Waldparkplatz Bubenreuth in der Birkenallee.
Eingeladen hatte die Waldbesitzervereinigung Erlangen-Höchstadt e.V. (WBV) anlässlich der diesjährigen Deutschen Waldtage zusammen mit der Initiative hunting4future.
Nach einer kurzen Ansprache durch Förster Maximilian Landgraf von der WBV, bei der er die zuständige Revierleiterin Heike Grumann vom Forstrevier Herzogenaurach, den Jagdpächter Wilfried Schwarz sowie als Vertreter des Ökologischen Jagdvereines Bayern (ÖJV), den 1. Vorsitzenden Dr. Wolfgang Kornder, begrüßte, betonte er die Dringlichkeit des Umbaus der im Landkreis dominierenden Kiefern-Reinbestände. Mit Trockenheit kommen die heimischen Waldkiefern zwar gut zurecht, die Hitze in den Sommermonaten ohne Abkühlung macht ihnen jedoch schwer zu schaffen und stresst diese. Mistelbefall, rote Nadeln durch das Diplodia-Triebsterben (ein Pilz) sowie der Fraß durch Prachtkäfer und Waldgärtner sind immer häufiger die Folge.
Gleich zu Beginn wurde auch klargestellt, dass es Alternativen zu großflächigen Pflanzungen im Wald braucht, hierzu reichen schlichtweg die ökonomischen Mittel, Arbeitskapazitäten und das Forstpflanzenmaterial nicht aus. Es müsse mehr auf Naturverjüngung und deren Schutz durch eine intensive Jagd auf Rehwild gesetzt werden, um den Wald mit all seinen Leistungen wie Luftfilterung, Wasserspeicher, Kühlung, Lebensraum für Pflanzen und Tiere, den Erholungsraum für Menschen und natürlich die Holznutzung zu erhalten.
Revierleiterin Heike Grumann führte die Teilnehmer zu mehreren Stationen im Bubenreuther Wald. An der ersten Stelle wurde der Standort vorgestellt, welche Ausgangsgesteine die örtlichen Böden bilden. Dabei wurde klar, dass die heimischen Eichenarten am besten auf dem Rhät-Sand und dem darunter liegenden Feuerletten zurechtkommen.
Diese Theorie wurde an den weiteren Exkursionspunkten in der Praxis verdeutlicht: durch mehrmalige Durchforstungen ihrer Waldbestände und die Schaffung von lichten Kiefernbeständen in den letzten Jahrzehnten ermöglichten es die Bubenreuther Waldbesitzer, dass sich Eichen, aber auch Kiefern, Birken, verschiedene Ahornarten und Kirschen von alleine aussamten. Diese Naturverjüngung haben sie u.a. dem fleißigen Eichelhäher zu verdanken, der die Eicheln der vorkommenden Samenbäume in einem großen Umkreis verteilt und so zum Erhalt und Stabilisierung unserer Wälder beiträgt. Geschützt wird dieser junge Wald durch eine intensive Bejagung auf Rehwild. Jagdpächter Schwarz erklärte, dass solche Waldbilder nur durch geringe Rehwilddichten möglich seien - auch wenn in diesem Revier die Bejagung mit hohem Besucherdruck sehr herausfordernd sei. Rehe gäbe es trotzdem noch, aber eben nur so viele, dass die jungen Bäume nicht mit Zäunen geschützt werden müssen.
An den weiteren Waldorten wurde klar, dass die langfristige waldbauliche Planung mit gezielten Durchforstungen und angepasste Rehwildbestände Früchte tragen. Bereits heute sind viele Waldflächen zukunftsfähig in Bubenreuth klimastabil umgebaut, sodass der diesjährige Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung der Jagdgenossenschaft Bubenreuth verliehen wird.
Innerhalb der Teilnehmerschaft wurde während der Exkursion immer lebendig diskutiert, wie man diese beeindruckenden Waldbilder auch im eigenen Wald umsetzen könne.
Abschließend stellte Dr. Kornder vom ÖJV Bayern die Initiative hunting4future vor, die den Zweck hat die Notwendigkeit einer waldorientierten Rehwildjagd für den Waldumbau in weite Teile der Gesellschaft zu tragen und die Akzeptanz hierfür zu stärken.
Nach zweieinhalb Stunden schloss Maximilian Landgraf von der WBV Erlangen-Höchstadt die Exkursion am Treffpunkt ab und motivierte zum Engagement der WaldbesitzerInnen innerhalb der eigenen Jagdgenossenschaft, zum Verzehr von Rehfleisch und bedankte sich bei allen TeilnehmerInnen und Beteiligten für die gelungene Veranstaltung.
Teilnahme der FBG Saar an den Waldtagen 2023 am 17.September im Saarland mit Werbung für hunting4future
Auch im Saarland sind überhöhte Schalenwildbestände ein Thema. Die FBG Saar zählt deshalb zu den Unterstützern von hunting4future und hat am ihrem Stand anlässlich der Deutschen Waldtage 2023 auch auf hunting4future hingewiesen.
Auf dem Bild sieht man in Gegenüberstellung verbissene und nicht verbissene Verjüngung unter dem Motto: "So?" oder "so!". Solche praktischen Beispiele leuchten auch unbedarften Besuchern ein.
Klimastabiler Wald durch Jagd
Waldumbau in der Klimakrise mit Pflanzung und Naturverjüngung bei angepassten Rehwildbeständen.
„Die Klimakrise setzt unseren Wäldern enorm zu. Zusätzlich verhindern zu hohe Rehwildbestände die Verjüngung des Waldes. Über die Jagd werden in der Waldgenossenschaft Baudenbach die Rehwildbestände so angepasst, dass die Verjüngung des Waldes und die für uns alle wichtigen Waldfunktionen (Wasserspeicherung, Kühlung, Sauerstoffproduktion, ...) erhalten bleiben.“ So war die Exkursion ausgeschrieben.
Am Samstag, 16. Sept. 2023 trafen sich um 16.00 Uhr insg. 25 Personen, vor allem Mitglieder der Waldgenossenschaft am Sportplatz in Baudenbach, um die Probe aufs Exempel zu machen. Der Vorsitzende der Waldgenossenschaft, Herbert Vicedom, und der zuständige Jäger, Dr. Wolfgang Kornder, starteten dort mit der Begrüßung. Dann ging es über die Straße ins Revier, wo man 6 Punkte ansteuerte.
In der Waldgenossenschaft Baudenbach mit 107 ha Wald wurde die Jagd vor gut 3 Jahren von neuen Jägern übernommen. Bis dahin waren mindestens 15% der Fläche gezäunt. Allerdings ließen sich die Zäune nicht dichthalten, Schwarzwild und herabfallende Äste verhinderten dies. Noch im Jahr der Übernahme pflanzte die Waldgenossenschaft ohne Schutzmaßnahmen, was den neuen Jägern doch etwas Bauchschmerzen bereitete. Aber bis auf den Hasenverbiss bei einer Baumart an einer dieser Flächen ging es im Großen und Ganzen gut. Fast alle inzwischen ohne jede Schutzmaßnahme bepflanzten Flächen entwickelten sich weitgehend unverbissen, - fast alle, bis auf eine aus dem letzten Jahr, die wir gegen Ende der Exkursion besichtigten. Dort wollen die Jäger einen Hochsitz hinstellen, um den Bereich intensiver zu bejagen. Demgegenüber hatten sich die drei weiteren besichtigten Pflanzflächen und an vielen Stellen die Naturverjüngung vor allem mit Eiche und Ahorn sehr erfreulich entwickelt. Die vor drei Jahren gepflanzten Bereiche waren bereits zum guten Teil aus dem Äser.
Wie der Vorsitzende der Waldgenossenschaft, Herbert Vicedom, und auch andere Mitglieder der Waldgenossenschaft bemerkten, zeigte sich ein insgesamt sehr erfreuliches Bild. Die Waldgenossen sind mit ihren neuen Jägern sehr zufrieden.
Die neuen Jäger waren bei der Exkursion natürlich mit dabei: die Förster Rudolf Kornder und Maximilian Landgraf und Dr. Wolfgang Kornder. Die beiden Förster erläuterten das eine oder andere aus forstlicher Sicht, rieten zu einem Wald mit vielen Baumarten, mahnten aber z.B. auch stärkere Eingriffe an, da zu viel Holz auf der Fläche stehe und damit zu wenig Licht auf den Boden komme. Demgegenüber erläuterte Dr. Kornder eher das Jagdsystem, wesentlich Ansitz mit leicht umstellbaren Scherensitzen und die Pirsch. Auch die Jäger selbst, allesamt Mitglieder des Ökologischen Jagdvereins (ÖJV), sind mit dem bisher Erreichten zufrieden. Das Motto des ÖJVs „Der Wald zeigt, ob die Jagd stimmt!“ hat seine Nagelprobe bestanden. Wo man nach dem Bayrischen Gesetzesgrundsatz „Wald vor Wild“ jagt, wächst der Wald und davon profitiert der Wald, das Wild und letztlich die Gesellschaft.
Die Veranstaltung wurde von hunting4future organisiert, einer Initiative, die vom Bund Naturschutz (BN), dem Arbeitskreis Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) und dem ÖJV gegründet wurde. Ihr gehören inzwischen viele Forstbetriebsgemeinschaften, Jagdgenossenschaften oder Großwaldbesitzer an (Infos: hunting4futore.org). Ziel ist auch hier, den Waldumbau mitten in der Klimakrise zu ermöglichen, am besten mit Naturverjüngung, die einmal kostenlos ist und zum anderen klimastabiler.
Dr. Wolfgang Kornder
Zuständiger Jäger der Waldgenossenschaft Baudenbach,
1. Vorsitzender des ÖJV Bayern
Mitinitiator von hunting4future
Bericht zur Waldexkursion in Wernsbach (230421)
des Ökologischen Jagdvereins Bayern (ÖJV Bayern)
Hunting4future war ebenfalls vertreten.
Exkursion mit:
MdL Martin Stümpfig (Grüne)
Gmde. Weihenzell
JG Wernsbach
FBG Westmittelfranken
FBG Ansbach-Fürth
FBG Neustadt-Uffenheim
WBV Erlangen-Höchstadt
BN-Kreisgruppe Ansbach
Forstwirtschaftliche Vereinigung Mittelfranken (FVM)
ARGE Jagd Ansbach
ANW Bayern
AELF Ansbach
hunting4future
BaySF Rothenburg (Jagdgenosse im GJR Wernsbach)
Wernsbach, Freitag, 21.04. 2023, 16.00 – 18.30 Uhr
(Treffpunkt Sportplatz Wernsbach bei Ansbach)
Ulsenheim, 21. April 2023
Damit der Waldumbau gelingt!
Unter diesem Motto trafen sich eine stattliche Anzahl von Vertretern aus unterschiedlichen Verbänden, Institutionen und Gruppierungen (siehe Liste siehe am Schluss) am 21. April in Wernsbach/Weihenzell. Mit dabei war auch Martin Stümpfig (MdL Bündnis 90 / Die Grünen).
Der Beitrag des Waldes zur Milderung der Klimaverschlechterung kann in ganz Franken, besonders auch Mittelfranken erheblich verbessert werden. So wurden 2021 bayernweit 21 519 Waldverjüngungsflächen untersucht. Es zeigte sich, dass in Ober-, Unter- und Mittelfranken und besonders im Landkreis Ansbach eine besorgniserregende Wildschadenssituation besteht: Trotz guter Ergebnisse im Staatswald sind im Landkreis Ansbach 72% der aufgenommenen Flächen rot, d.h. der Verbiss durch Schalenwild (Rehe) ist deutlich zu hoch. Ein klimastabiler Wald kann hier ohne Schutzmaßnahmen nicht nachwachsen.
Der Jagdvorsteher und stellvertretende Bürgermeister Bernhard Popp begrüßte die zahlreich anwesenden Vertreter aus unterschiedlichsten Gruppierungen. Er skizzierte dabei die Entwicklung von Wald und Jagd in Wernsbach, die mit Förster Fuchs schon vor der jagdlichen Wende 2003 begann. 2003 wurde dann in einer Kampfabstimmung die Jagd an Hans Webersberger vom Ökologischen Jagdverein vergeben, die 2020 Dr. Wolfgang Kornder, der Vorsitzende des ÖJV Bayern, übernahm. Popp betonte klar und unmissverständlich, dass die seitdem eingeleitete Entwicklung eine absolute Erfolgsgeschichte sei. Im Wald von Wernsbach sind seitdem keine Schutzmaßnahmen mehr nötig. Die Verjüngung kann sich auf der ganzen Fläche entwickeln. Popp formulierte eindeutig: „Wenn Schutzmaßnahmen nötig sind, stimmt die Jagd nicht!“ Dem stimmten die Anwesenden zu, wohlwissend, dass solche gesetzlich vorgegebenen Verhältnisse nur in sehr wenigen Revieren umgesetzt sind. Norbert Flierl, der Betriebsleiter von BaySF Rothenburg, der dies für seine Flächen unterstrich, wollte lediglich beim Einbringen von sehr teuren neuen, nichtheimischen Baumarten ggf. Zugeständnisse machen. Auch laut Flierl ist es aber unbestritten, dass sich die Naturverjüngung ohne Schutzmaßnahmen entwickeln können muss.
Nach der regen Diskussion, die sich bereits bei der Begrüßung entwickelte, erläuterte Dr. Kornder seine Überlegungen zu den heutiges Exkursionspunkten. Beginnend bei der Nutzung von Holz einschließlich der Nebenprodukte, über Buchenvoranbau, der gruppenweisen Pflanzung von im Revier ansonsten nicht vorhandenen Tannen, dem kleinflächigen Einbringen von Eichen, der Problematik von Pflanzungen und der grundsätzlich üppigen Entwicklung von Bäumen, Sträuchern und der Bodenvegetation soll so ein Einblick in das GJR Wernbach gegeben werden. Kornder betonte, dass diese Waldentwicklung ohne die Anpassung der Rehwildbestände nicht möglich ist.
Nicht nur beim Stationspunkt „Nutzung“ wurde das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) und RED III heiß diskutiert. Der Teilnehmerkreis war einhellig der Meinung, dass die bei der Pflege und Ernte anfallenden Nebenprodukte auch zur thermischen Verwertung zugelassen werden müssen. Ansonsten sinkt die Motivation vor allem der kleinen Waldbauern, ihren Wald zu pflegen und umzubauen. Ohne die Verwertung aus dem zwangsläufig anfallenden Brennholz fehlt eine wichtige Einnahmequelle. Zudem wird das Kohlenstoffdioxid auch ohne Verbrennung durch die natürliche Zersetzung freigesetzt. Gerade der kleine Waldbesitzer auf dem Land möchte nicht zum Einbau von Wärmepumpen oder anderen Heizsystemen gezwungen sein, wenn im eigenen Wald genügend Holz zum Verheizen anfällt. MdL Stümpfig stellte sich dieser Diskussion und verwies darauf, dass die Nutzung von Holz nach dem neuen Gesetzesentwurf lediglich in Neubauten nicht mehr erlaubt sei, in bestehenden Gebäuden hingegen Holz, ggf. in Kombination mit anderen Heizsystemen weiterhin verwendet werden kann. Zudem würde das Holz, einschließlich des Abfalls ohnehin nicht ausreichen, den anfallenden Bedarf zu decken. Jagdvorsteher Bernhard Popp wies mit zahlreichen Beispielen auf die seiner Meinung nach negativen Auswirkungen des neuen Gebäudeenergiegesetzes hin. Ein Thema, das sicherlich noch nicht zu Ende diskutiert ist und von den besonders involvierten Verbänden, wie dem Waldbesitzerverband sicherlich weiter kritisch verfolgt werden wird.
Am Stationspunkt Buchenvoranbau wurde von mehreren Teilnehmern, insbesonders auch von Alfred Maderer, Sprecher der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Mittelfranken, deutlich herausgestellt, dass die Rehwildbestände, egal ob nach Holzernte oder Kalamitätsereignissen, die Verjüngung ermöglichen müssen, da sich ansonsten die Waldverjüngung gravierend verschlechtert. Sind Flächen erst einmal vergrast, der Humus aufgrund der Sonneneinstrahlung abgebaut oder der Boden ausgetrocknet verlangen Pflanzung und Pflege wesentlich mehr Arbeit und verbraten Steuergelder. Mit einem Voranbau aus Buchen und anderen Baumarten hingegen kann, wie in Wernsbach problemlos geerntet werden.
Auch wenn die Tanne in manchen Bereichen aufgrund der Klimakrise Schwierigkeiten hat, wird sie in vielen Wäldern eine der klimastabileren Baumarten bleiben. In Wernsbach wurden deshalb immer wieder kleine Tannengruppen ohne jede Schutzmaßnahme gepflanzt. Dies ist ein besonders heikles Unterfangen, weil die Tanne im schattigen Unterstand nur sehr langsam wächst und als Leckerbissen lange den Rehäsern ausgesetzt ist. Wie sich anhand mehrerer solcher Tannengruppen jedermann überzeugen konnte, ist das in Wernsbach gelungen. Dafür gab es aus der Runde der Fachleute viel Lob und Anerkennung. Dass die Tannen in Wernsbach gepflanzt wurden, hängt einfach damit zusammen, dass es keine Alttannen gibt. Dort, wo Samenbäume vorhanden sind, hat die Naturverjüngung eindeutig Vorrang, unterstrich auch MdL Martin Stümpfig.
Ähnlich verhielt es sich mit dem kleinflächigen Einbringen von Eichen, der wohl klimastabilsten Baumart, die wir haben. Auch in einem Revier wie in Wernsbach merkt man bei einer derart verbissgefährdeten Baumart wie der Eiche sofort, wenn die Rehwilddichte ansteigt. Trotzdem sind diese Eichenversuche inzwischen teils deutlich aus dem Äser gewachsen und der Verbiss bei den kleineren Pflanzen absolut im Bereich des Erträglichen. Da die Eiche viel Licht braucht, muss man hier durch Entnahme erntereifer Bäume vorsichtig mitsteuern. An dieser Stelle zeigte sich auch, dass die Unterstützung des Beratungsförsters, Dominic De Hasque vom AELF Ansbach, einen wichtigen Baustein auf dem Weg zum klimastabilen Wald darstellt. Hier wäre bei der entsprechenden personellen Ausstattung auf der Fläche durchaus noch mehr sinnvoll und möglich.
Eine im Jahr 2022 angelegte ca. zwei Hektar große Pflanzung völlig ohne Schutzmaßnahmen mit 70% Buche und 30 % Tanne ist im letztjährigen Hitzerekordjahr weitgehend vertrocknet. Der Teilnehmerkreis war sich einig, dass – wo immer möglich – Naturverjüngung vor Pflanzung kommt, da die Naturverjüngung mit ihren unverletzten Wurzeln, dem standörtlichen Genmaterial und der gegenüber Baumschulpflanzen geringeren Verbissgefährdung einfach die wesentlich höheren Aufwuchschancen hat. Grundvoraussetzung dafür sind aber wieder angepasste Rehwilddichten. „Naturverjüngung vor Pflanzung“ gelingt nur bei „Wald vor Wild“.
Fast zweieinhalb Stunden konnten sich die Teilnehmer ein Bild über den gelingenden Waldumbau machen. Engagiert diskutierten die Teilnehmer immer wieder an den unterschiedlichen Stationen. Manfred Merz, der 1. Vorsitzende der FBG Neustadt/Uffenheim, stellte dann die zuvor wiederholt angeklungene Gretchenfrage: „Dass das hier alles möglich ist, sehen wir, aber wie bringen wir diese Verhältnisse auf die Fläche?“ Auch darüber entspannte sich eine intensive Diskussion. Zusammenfassend kann man sagen: Es gelingt, wenn die Politik mitmacht, Gesetze verabschiedet, etwa dass die Bejagung des Rehwildes ab dem 1. April möglich ist und die trophäenbezogene Jagdzeit der Böcke endlich synchronisiert wird, wenn Lokalpolitiker, vor allem die Bürgermeister, wie in Wernsbach hinter dem Wald stehen, wenn Landräte und deren Untere Jagdbehörden die Willigen unterstützen und nicht wie im Lkr. Ansbach immer wieder geschehen, Lobhudelei an der falschen Stelle betreiben oder notwendige Genehmigungen versagen. Dazu kommt gerade im Verwaltungsbereich Ansbach, dass ein Obergutachter für Wildschäden eingesetzt wird, der abweichend vom einschlägigen BGH-Urteil die Eiche in einem bestimmten Revier als nicht wildschadensrelevant einstuft. Ein weiterer Ansatzpunkt sind Initiativen, wie „hunting4future“, die die Problematik der Klimakrise in Verbindung mit dem notwendigen Waldumbau und den dafür notwendigen angepassten Rehwildbeständen weitertragen und dafür sensibilisieren.
Der Übergang zur waldfreundlichen Bejagung wird nur gelingen, wenn die Jagdgenossen als Inhaber des Jagdrechts ihr Recht auch verteidigen und einfordern, wie in Wernsbach. Dass da der Jagdvorsteher oftmals ein breites Kreuz braucht, wie Bernhard Popp, es formulierte, gehört dazu. Und dann braucht man Jäger, die das können und wollen. Solange die Trophäe und nicht der Wald als Leitbild vorherrscht, bleibt das ein schwieriges Unterfangen. Dr. Kornder fasste abschließend zusammen: „Gerade in der Klimakrise müssen all diese Bereiche zusammenarbeiten, Politik, Behörden, Waldbesitzer und Jäger. Und Beispiele wie in Wernsbach wollen diese Botschaft hinaustragen und dazu Mut machen.“
Dr. Wolfgang Kornder
(Organisator der Veranstaltung)
Teilnehmerkreis
Bernhard Popp (Jagdvorsteher von Wernsbach und stellvertr. Bürgermeister von Weihenzell)
Martin Stümpfig MdL (Bündnis 90 / Grüne)
Christian Frey (AELF Ansbach)
Dominic De Hasque (AELF Ansbach)
Norbert Flierl (Betriebsleiter BaySF Rothenburg o.d.T.)
Alfred Maderer (1. Vorsitzender FVM)
Armin Heidingsfelder (FVM)
Werner Hager (1. Vorsitzender FBG Westmittelfranken)
Karl-Heinz Barth (Stellvertr. Vors. FBG Westmittelfranken)
Martin Brunner (Geschäftsführer FBG Westmittelfranken)
Hans Binder (Stellvertr. Vorsitzender FBG Ansbach-Fürth)
Manfred Merz (1. Vorsitzender FBG Neustadt-Uffenheim)
Maximilian Landgraf (WBV Erlangen-Höchstadt) (war krankheitsbedingt verhindert)
Sven Finnberg (Schatzmeister ANW Bayern)
Martin Gögelein (Sprecher ARGE Jagd Ansbach)
Helmut Altreuther (Geschäftsführer BN Ansbach)
Uwe Köberlein (Mitinitiator Hunting4future; Stellvertretender Vorsitzender ÖJV Bayern)
Dr. Wolfgang Kornder (1. Vorsitzender ÖJV Bayern)
Dazu weitere private Teilnehmer
Eingestellt 230711
ÖJV und hunting4future auf dem Scheinfelder Holztag
Bei strahlendem Wetter fand am 16. Oktober 2022 der 13. Scheinfelder Holztag statt. Der ÖJV Bayern und hunting4future waren mit einer Präsentation direkt im Infozentrum des Naturparkes mit dabei.
Mit unseren Exponaten (verbissene Eichen, Wärmebild-Drohne und Fuchsbalg), einer Vielzahl von Schriften und unseren Bannern konnten wir viele Besucher:innen ansprechen. Die Gespräche mit Waldbesitzern liefen natürlich anders als die mit interessierten Laien. Dass in einem Landkreis mit 78% roten Hegeringen und großen Dürreschäden den Waldbesitzern das Thema Verbissschäden unter den Nägeln brannte, war klar. Viele kannten mein Revier in Dutzenthal, in dem sich der Wald bis zur Eiche völlig ohne Schutzmaßnahmen seit 2009 entwickelt und fragten sich natürlich, warum das dort geht und auf 78% der Landkreisfläche nicht. Und auch den teils völlig unbedarften Laien konnten wir in vielen Gesprächen den Sinn einer waldfreundlichen Jagd näher bringen. Dass Wärmebilddrohnen neben der Kitzrettung vielfältige Einsatzmöglichkeiten bieten, von der Schwarzwildbejagung im Mais- oder Sonnenblumenfeld bis hin zur Nachsuche, haben die Wenigsten gewusst.
Wir waren im Wechsel mit einer fachkundigen Mannschaft vertreten, drei Förster (Rudolf Kornder, Wolfgang Pfadler und Maximilian Landgraf) und meine Wenigkeit, und empfanden Tag als interessant und bereichernd.
Dr. Wolfgang Kornder
(1. Vorsitzender ÖJV Bayern)
Biodiversität im Wald durch Jagd
Großes Interesse an der Veranstaltung von hunting4future in Thann
Auf großes Interesse stieß die Veranstaltung von huntig4future anlässlich der Deutschen Waldtage am Sonntagnachmittag (220918) im Wald von Herbert und Alexander Riepl nahe Thann. Dürre und Borkenkäfer hatten mit Sicherheit ihren Anteil, dass trotz unsicherer Witterungsverhältnisse über 40 Interessierte den Weg in den Wald fanden. Während eines zweieinhalbstündigen Waldspaziergangs zeigten die beiden Brüder dabei eindrucksvoll den Einfluss der Jagd auf die nächste Waldgeneration. Während andernorts im Kleinprivatwald außerhalb von Zäunen meist nur blanker Waldboden hervorscheint, sahen die Besucher im Wald der Riepls gemischte Naturverjüngungen mit bis zu 10 verschiedenen Baumarten. Schon bei der Begrüßung wurde die Notwendigkeit einer waldorientierten Jagd verdeutlicht. Wollte man die derzeitigen und in den nächsten Jahren entstehenden Kalamitätsflächen einzig durch Pflanzung wiederbewalden, bräuchten wir in einem Zeitraum von 10 Jahren allein in Bayern 1-2 Mrd. Forstpflanzen, so Alexander Riepl. Darüber hinaus müssten diese Kulturen mit hunderttausenden von Kilometern Zäunen geschützt werden. Nicht nur aus finanzieller Sicht ein Unding, auch werden sich in diesen Zäunen unzählige Wildtiere verfangen und dabei elendiglich zu Grunde gehen.
Schon beim ersten Waldbild wurde der unmittelbare Zusammenhang von Jagd und Verjüngung deutlich. Obwohl bereits vor knapp 20 Jahren durchforstet, fanden die Teilnehmer in der üppigen Naturverjüngung keine Tanne die älter als 10 Jahre war. Und genau seit 10 Jahren üben wir die Jagd im Sinne des Waldes aus, merkte Herbert Riepl an. Waldbesitzer Rupert Schlauderer berichtete, ähnliches habe er bereits gestern bei einer Veranstaltung in Markt Indersdorf gesehen. Dort wurde die Jagd erst vor 5 Jahren umgestellt und darum ist die älteste Tanne dort auch nur 5 Jahre alt. Weiter ging es zur nächsten Naturverjüngung mit über 10 verschiedenen Baumarten. Für viele Besucher nicht zu glauben, dass auf dieser Fläche 2016 der Borkenkäfer wütete. Insgesamt mussten damals ca. 50 fm Käferholz gefällt werden. Die einzelnen in der Verjüngung enthaltenen Eichen nahm Alexander Riepl zum Anlass auf den „teilweise absurden Förderwahnsinn“ hinzuweisen. Auf der einen Seite fördert die Staatsregierung über das Waldförderprogramm das Aufstellen so genannter Häherteller zur Verbreitung von Eichel- und Buchensamen, andererseits darf in Bayern nach wie vor Eichelhäher geschossen werden. Laut Streckenliste werden in Bayern jährlich ca. 20.000 Eichelhäher erlegt. Unterwegs waren auch einige Biotopbäume zu sehen. Aufgrund der Käferproblematik sind hier besonders Laubbäume geeignet. Auf zwei Käferflächen der jüngsten Vergangenheit wies Herbert Riepl auf die bereits vorhandene Verjüngung hin. Auf dieser Schadfläche wird sich der Steuerzahler, wie schon 2016, die Fördergelder für aufwendige Pflanzmaßnahmen sparen. Die Tücken einer sonst im Kleinprivatwald notwendigen Zäunung stachen den Teilnehmern an diesen Waldbildern besonders ins Auge. Welche Größe und Verlaufsform soll der Zaun haben? Wie viele Bäume zerstören beim nächsten Sturm auf dem Zaun?
Während der abschließenden Diskussion kam neben den ökologischen Aspekten auch das Finanzielle zur Sprache. Ein Hektar Wald zu pflanzen, zäunen und pflegen kostet je nach Baumartenzusammensetzung zwischen 10.000 und 20.000 €. Ausfälle durch Trockenheit, Mäusefraß oder Bewässerungskosten noch gar nicht mit eingerechnet. Wollte man allein den finanziellen Verlust ausgleichen, müsste eine Jagdpacht von mindestens 100 € pro Hektar und Jahr bezahlt werden. Zum Schluss forderte Alexander Riepl die Anwesenden auf selbst die Jägerprüfung abzulegen. Es sei naiv zu glauben, ein erholungssuchender Unternehmer, Jurist oder Arzt habe Zeit und Lust für den Wald zu jagen.
Bericht zur Exkursion im Rahmen der deutschen Waldtage 16. - 18. Sept. 2022
17.09.2022, 10:00 - 12:00 Uhr
Die Exkursion war trotz des regnerischen Wetters mit 28 Personen sehr gut besucht. Neben dem Jagdvorsteher Bernhard Popp, der auch die Gemeinde vertrat, waren viele Waldbesitzern, Mitglieder des BN und Vertreter der örtlichen Jägerschaft gekommen. Der Förster Maximilian Landgraf und Dr. Wolfgang Kornder führten durch das Revier.
Die Vielfalt der teils gepflanzten, teils gesäten (Eiche) oder als Naturverjüngung vorhandenen Baumarten in der Verjüngung fanden allseits Anerkennung. Man war sich einig, dass dadurch eine hohe, standortangepasste Biodiversität ermöglicht wird. Der Schlüssel dazu ist eine waldfreundliche Jagd, die das weitgehend unverbissene Wachstum der Baumarten ermöglicht. In Folge angepasster Wildbestände kann so ein möglichst klimastabiler und artenreicher Wald entstehen.
Anhand einer im Frühjahr 2022 auf 2 ha vorgenommenen Pflanzung mit 70% Buche und 30% Tanne zeigte sich allerdings auch das Hauptdilemma von Pflanzungen, denn ca. 95% war vertrocknet. Wir werden in Franken beim Waldumbau nicht mehr mit Pflanzungen arbeiten können, sondern müssen schwerpunktmäßig auf Naturverjüngung setzen. Auf der im Revier Wernsbach bepflanzten Fläche findet sich angefangen bei der Eiche bis zur Fichte eine vitale Naturverjüngung. Voraussetzung: angepasste Rehwildbestände!
Bericht zur Exkursion in Dutzenthal 220917
17.09.2022, 16:00 - 18:00 Uhr
Vielleicht durch das regnerische Wetter bedingt fand sich lediglich eine kleine, aber sehr interessierte Gruppe zur Exkursion in Dutzenthal, im Revier der Karl-Oskar-Königs-Stiftung, ein. Zusammen mit den Förstern Maximilian Landgraf und Rudolf Kornder konnten so viele Fragen intensiv diskutiert werden. Im Bild nebenan stehen wir an einem der Käferlöcher, die ohne jede Pflanzung wieder bestockt werden sollen. Wie die flächige Eichenverjüngung rechts zeigt, gelingt uns das auch. Neben der Eiche finden sich viele andere Baumarten, angefangen bei der Buche über die Fichte, Kiefer, Eberesche, Pappel, Birke bis hin zur Douglasie, - immer in schöner Mischung. Das alles kostenlos, bedingt durch angepasste Rehwildbestände.
Das Revier der Karl-Oskar-Königs-Stiftung verzichtet weitgehend auf Nutzung, lässt viel Totholz liegen und arbeitet nach den Prinzipien der naturgemäßen Forstwirtschaft. Der Wald mit vielen Biotopbäumen zeigt in allen Schichten eine hohe Biodiversität, angefangen beim Hirschkäfer bis hin zum Weidenröschen. Auch im Hochwald hat sich eine üppige Verjüngung mit unterschiedlichen Baumarten entwickelt. - Ein Juwel der Biodiversität.
Schwere Zeiten für den Wald
Pressebericht in der Fränkischen Landeszeitung vom 12. August 2022 zur Exkursion mehrere Verbände, u.a. hunting4future, am 20. Juli 2022 (s.u.) im Lkr. Ansbach.
Mit freundlicher Genehmigung der FLZ Ansbach
(Zum Lesen siehe nachfolgende pdf)
Pressetermin
des Ökologischen Jagdvereins Bayern
mit
FBG Westmittelfranken
FBG Ansbach-Fürth
BN-Kreisgruppe Ansbach
ANW Bayern
hunting4future
Zailach, Donnerstag, 20. Juli 2022, 16.00 Uhr
Die oben genannten Verbände kommen in Zailach zum Austausch und zur Diskussion der weitgehend unbefriedigenden Verbisssituation im Landkreis Ansbach zusammen. Ziel ist eine stärkere Forcierung der Jagd durch die Untere Jagdbehörde und durch die Jäger, so dass sich zukunftsfähige Wälder entwickeln können.
- Wildverbiss im Lkr. Ansbach laut forstlichem Gutachten erschreckend hoch
- UJ und Landrat ignorieren den katastrophalen Verbisszustand
Die Presseinfo findet sich im Anhang unten.
Der Pressebericht wird nach Erscheinen ebenfalls eingestellt.
Exkursion zum Thema „Waldumbau mit Naturverjüngung“
+ Vorstellung von hunting4future
Bei strahlendem Sonnenschein konnte die von der FBG Neustadt/Aisch – Uffenheim organisierte Exkursion in Dutzenthal am 11. März 2022 ablaufen. Von der FBG - Neustadt/Aisch-Uffenheim waren der Vorsitzende Christian Göttfert und Förster Maximilian Landgraf, der die Veranstaltung auch organisiert hatte, gekommen, vom Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) war der Jagd- und Waldreferent Dr. Ralf Straußberger, von der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Bayern (ANW) der Geschäftsführer Uwe Reißenweber und vom ÖJV Bayern der Landesvorsitzende und Revierbetreuer Dr. Wolfgang Kornder dabei. Trotz der 2G-Bestimmungen und Maske hatten sich über 90 Teilnehmer:innen, darunter auch viele junge Menschen, Zeit für diesen Waldbegang genommen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Maximilian Landgraf, der angesichts der Zustände im Lkr. NEA die Dringlichkeit des Waldumbaus mit Naturverjüngung betonte, beschrieb der 1. Vorsitzende der FBG, Christian Göttfert, die derzeit schwierige Situation der Waldbauern, deren Arbeit oft nicht gewürdigt werde. Im Anschluss stellte Dr. Wolfgang Kornder kurz die Rahmendaten des Revieres dar, das der Karl-Oskar-Königs-Stiftung gehört, die ganz klar hinter dem Jagdkonzept „Wald vor Wild“ steht.
Der Weg zum ersten Exkursionspunkt führte mehrere hundert Meter am Waldrand entlang, wo vielfältige Naturverjüngung, angefangen von der Kirsche, über die Douglasie, Rot- und Hainbuche sowie Birke, Ahorn und besonders Eiche zu sehen war. Am ersten Exkursionspunkt erläuterte Dr. Kornder das Jagdkonzept: Intensive Rehwildbejagung nach dem Grundsatz „Zahl vor Wahl“. Trophäen spielen keine Rolle, nach schwachen/starken Kitze, Schmalrehen, Geißen oder Böcken wird nicht ausgewählt. Da niemand die Sozial- oder Altersstruktur des Rehwildes kenne, macht es auch keinen Sinn, eine solche als Grundlage zu nehmen. „Wir erlegen, was das Jagdgesetz erlaubt, im Jagdjahr 2021/22 auf 100 ha Wald 47 Rehe (Reviergröße 250 ha, 36% Wald). Und der Erfolg gibt uns Recht: Der Wald wächst, dem Rehwild geht es gut.“, so Dr. Kornder. Die am Exkursionspunkt vor 13 Jahren entstandene Kahlfläche steht heute mit einer bunt gemischten Bauartenfülle einschließlich Eiche vital da.
Maximilian Landgraf stellte die Nachteile von Pflanzungen dar und erläuterte forstfachlich die Vorteile der Naturverjüngung: Letztere koste nicht nur nichts, sondern habe unverletzte Wurzeln, die sich viel besser verankern. Zudem könne sich Naturverjüngung ohne Zwischenstationen von Anfang an auf den ganz konkreten Standort anpassen.
Dann ging es weiter zu einem ca. zwei Hektar großen Käferloch, das 2020 entstanden war. Obwohl es hier wie im gesamten Revier durchaus Verbiss gibt, hat sich schon diverse Naturverjüngung mit Douglasie, Rotbuche, Eiche und anderen Baumarten entwickelt. „Wir glauben, dass diese Schadfläche aufgrund der intensiven Bejagung ohne jede Schutzmaßnahmen oder Pflanzungen in wenigen Jahren wieder, auch mit verbissgefährdeten Baumarten wie der Eiche, bestockt sein wird.“, sind die Mitjäger um Dr. Kornder überzeugt.
Dr. Straußberger erläuterte dort dabei die Haltung des BN, der natürlich voll hinter der Naturverjüngung steht. Wo nötig, weil z.B. Baumarten völlig fehlen, muss natürlich gepflanzt werden, wenn irgend möglich ohne Schutzmaßnahmen. Pflanzungen werden sich in bestimmten Fällen wohl nicht ganz verhindern lassen. Wie auch schon von den anderen Referenten betont, stehen dabei heimische Baumarten im Vordergrund. Das massive Ausbringen neuartiger Baumarten ist mit einem hohen Risiko verbunden. Und warum soll man solche einbringen, wenn standörtlich bewährte Baumarten gleichermaßen tauglich sind? Egal für welche Baumarten: Die Jagd spielt die entscheidende Rolle.
Die Abschusshöhe ergibt sich aus dem Forstlichen Gutachten, sprich der Verbisshöhe. Man kann diese nicht pauschal festlegen, da jedes Revier anders ist. Deshalb muss man sich gestützt vom Forstlichen Gutachten, sprich vom Zustand der Verjüngung, an die Abschusshöhe herantasten. Da zudem nicht jedes Jahr gleiche jagdliche Rahmenbedingungen vorliegen, hat jeder Revierinhaber einen Spielraum von 40% in „grünen“ Hegeringen bzw. 50% in „roten“, mit zu hohem Verbiss. In manchen Revieren genügen 10 Rehe pro hundert Hektar Waldfläche. In anderen Revieren, wenn z.B. die Wuchskraft des Waldes und der Zuzug Rehen sehr hoch ist, müssen es erheblich, teils vierfach-/fünffach mehr sein wie z.B. in Dutzenthal.
Beim letzten Exkursionspunkt mitten im Hochwald fand sich unter dem Schirm des Altbestandes üppige Naturverjüngung, schwerpunktmäßig Rot- und Hainbuche, immer wieder durchsetzt mit weiterem Edellaubholz, auch der Eiche. Uwe Reißenweber erläuterte hier die Grundpositionen der ANW und seine Erfahrungen als ehemaliger Forstchef der Grafen von Castell. Es gilt Vielfalt und Voranbau zu ermöglichen, die dann bei Entnahme oder dem Zusammenbrechen der alten Bestände bereits in den Startlöchern stehen und schnell die Lücken füllen. Dabei kann man mit Durchforstungen und wo nötig mit Pflanzungen mitsteuern, so dass immer ein mehrstufiger, intakter Wald besteht, der auf Klimaereignisse und Störungen optimal reagieren kann. Eine intensive, durchdachte Jagd ist die Grundlage für solche Entwicklungen. In größeren Revieren sind dabei Bewegungsjagden unerlässlich. Bei diesen wird zweimal jährlich das gesamte Gebiet beunruhigt und möglichst viel Rehwild erlegt. Auch wenn dazu besonders an Brennpunkten noch die Einzeljagd kommt, hat das Wild in dieser Kombination die größtmögliche Ruhe.
Wie Dr. Kornder bereits vorher erläuterte, muss für jedes Revier die Bejagungsart individuell gefunden werden. In Dutzenthal und seinen anderen Revieren (Waldgenossenschaft Baudenbach und JG Wernsbach bei Ansbach) hat die Einzeljagd den absoluten Vorrang. Letztlich tätigen drei bis vier Jäger den gesamten Abschuss.
Zum Abschluss der Exkursion verwies Dr. Kornder noch auf hunting4future eine Initiative, die vom ÖJV, dem BN und der ANW gegründet wurde und inzwischen von Dutzenden Institutionen und Walbesitzern unterstützt wird. Man kann auch als Einzelperson die Erklärung von hunting4future zeichnen. Dahinter steht der Grundgedanke, dass eine sinnvolle Jagd über das Herstellen von angepassten Wildbeständen „die“ Grundlage des Waldumbaus im Klimawandel ist. Die damit mögliche Naturverjüngung ist die beste Antwort auf den bedrohlich weit fortgeschrittenen Klimawandel. – Dass das möglich ist, hat die Exkursion nach Meinung vieler Teilnehmer eindeutig gezeigt.
Für eine kleine Gruppe Interessierter wurde im Anschluss noch ein kurzer Gang zum Rüdisbronner Mittelwald angehängt. Dieser Teil ist dem Jagdrevier Dutzenthal angegliedert. Obwohl sich dort der stärkste Verbiss findet, kommt die im Altbestand absolut vorherrschende Eiche flächig ohne Schutzmaßnahmen.
Dr. Wolfgang Kornder /Maximilian Landgraf
Die
Einladung zum Waldbegang in den Gemeindewald Wittislingen
fand große Resonanz
10.09.2021 um 15:00 Uhr
Über 50 Personen waren zu dem von hunting4future organisierten Waldbegang gekommen.
Der BR berichtet darüber unter: https://www.br.de/nachrichten/bayern/weniger-fichten-und-rotwild-so-hat-der-wald-eine-chance,Sj4cTJJ
In der Abendschau - Der Süden, ebenfalls ein sehr guter Bericht (ab 8:44): Abendschau - Der Süden | 16.09.2021 | BR Fernsehen | Fernsehen | BR.de
oder direkt: https://www.br.de/mediathek/video/weniger-fichten-und-rehe-so-hat-der-wald-eine-chance-av:614435c26788790007ed3c5c
In der Donau-Zeitung kam am 16. Sept. 2021 ein sehr guter, differenzierter Bericht (Link mit freundlicher Genehmigung der Donau-Zeitung): WG__Link_B_24__Artikel_Donauzeitung
Auch das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt (BLW) berichtete auf zwei Seiten am 1. Okt. 2021 darüber (BLW 39 vom 1.10.2021, S. 16f; Dr. Michael Ammich: Raus aus dem Dilemma. "Hunting4future" soll in Wittislingens Wäldern Naturverjüngung möglich machen.)
Hunting4future Waldbegang im Wittislinger Gemeindewald
Bericht von Stefan Kolonko (Exkursionsleiter)
Die Gemeinde Wittislingen besitzt 126 ha Gemeindewald, der bisher zusammen mit der angrenzenden Genossenschaftsjagd verpachtet war. Nach einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss wurde die Eigenjagd ab dem Frühjahr 2021 an einen neuen Jäger verpachtet mit der Maßgabe, dass sich die vorhandenen Baumarten Fichte 48%, Eiche 16%, Ahorn 13% und Buche 8% zukünftig wie in Art.1(3) Bay. Jagdgesetz gefordert, selbst verjüngen. Außer Fichte und gelegentlich Ahorn ist gegenwärtig in den auf der Exkursion besichtigten Teilen keine Naturverjüngung über Verbisshöhe vorzufinden. Die in der Vergangenheit praktizierte Fütterung war kontraproduktiv. Sie hat das Rehwild im Wald konzentriert und die Verbissbelastung erheblich erhöht. Die finanzielle Belastung des seit Jahren defizitär bewirtschafteten Waldes ist laut Bürgermeister Thomas Reicherzer für die Gemeinde und damit für die gesamte Bevölkerung nicht mehr zumutbar. Dabei kann sich der Wald bei angepassten Wildbeständen ständig selbst regenerieren.
Thomas Hefele vom Bund Naturschutz wies darauf hin, dass hier die Fichte der Klimaerwärmung auf Dauer nicht standhält und man zukünftig auf tiefwurzelnde Baumarten wie die naturschutzfachlich wertvollen Eichen angewiesen sein wird.
Eine Alttannengruppe verdeutlichte das ungeheure Potential der Naturverjüngung mit 10.000 Sämlingen pro Hektar die allerdings in der Vergangenheit trotz ausreichendem Licht auf „unerklärliche Weise“ immer wieder verschwunden sind. Walter Mergner (ANW) machte auf die Sämlinge von Eiche, Buche, Ahorn und Tanne aufmerksam, die vergeblich versuchen, sich am Waldaufbau zu beteiligen. Da die Naturverjüngung der Mischbaumarten in der Vergangenheit vom Rehwild herausselektiert wurde, mussten diese gepflanzt aufwändig geschützt und kostenintensiv ausgegrast werden.
Dr. Wolfgang Kornder, Vorsitzender des ÖJV Bayern, stellte weiderholt fest: „Hier hat die für einen zukünftigen stabilen Wald wichtige Naturverjüngung derzeit keine Chance. Aber gerade die bräuchten wir mit ihren unverletzten Hauptwurzeln.“
Auch FD Marc Koch vom AELF Nördlingen-Wertingen wies darauf hin, dass in der Hegegemeinschaft Bachtal die Verbissbelastung laut den heurigen Vegetationsaufnahmen zu hoch ist und die Gemeinde bei ihrem Anliegen von der Bayerischen Forstverwaltung bestmöglich unterstützt wird.
Auf die kritische Frage eines Teilnehmers, wie hoch der Abschuss zukünftig sein sollte, damit die Naturverjüngung eine Chance bekommen kann, antwortete Stefan Kolonko vom ÖJV, dass eine Verdopplung der gegenwärtig genehmigten 13 Rehe wohl notwendig sein werde. Inwieweit die örtliche Jagdbehörde diesen Weg mitgeht, wird sich noch herausstellen, da sie sich in der Vergangenheit nicht besonders waldfreundlich verhalten hat. Nach 35 Jahren Vegetationsgutachten in Bayern dürfte es solche extreme Verbisssituationen wie im vorliegenden Wald eigentlich überhaupt nicht mehr geben, wenn die Jagdbehörden ihrem gesetzlichen Auftrag nachgekommen wären.
Die Selbstheilungskräfte des Waldes sind im Übermaß vorhanden, so dass es nur eines dem Wald angepassten Rehwildbestandes bedarf, damit in einem überschaubaren Zeitraum sich ein klimaresilienter Mischbestand auf großer Fläche entwickeln kann. Nachhaltiges Wirtschaften im Wald bedeutet mit der Naturverjüngung zu arbeiten und nicht gegen sie. Davon haben alle Gemeindemitglieder etwas, da Erholungsmöglichkeiten, klimatischer Temperaturausgleich und die Grundwasserneubildung erhöht werden und nicht zuletzt erhebliche Kosten des kommunalen Steuerzahlers eingespart werden.
Stefan Kolonko
Wittislingen, den 10. September 2021
Huntin4Future in Wittislingen
(Bericht von Dr. Walter Mergner)
An einem sonnigen Nachmittag trafen sich mehr als 50 Interessierte, um sich ein Bild von dem 126 Hektar großen Gemeindewald zu machen. Der Vorsitzende der ÖJV-Bezirksgruppe Schwaben, Stefan Kolonko, begrüßte die Teilnehmer. Dabei waren neben zahlreich Landwirten und Jägern der 1. Bürgermeister von Wittislingen, Thomas Reicherzer, Gemeinderäte, der Bereichsleiter Forsten des AELF Nördlingen-Wertingen, Marc Koch, sowie Vertreter vom Bund Naturschutz und der Arbeitsgemeinschaft für Naturgemäße Waldwirtschaft. Nach einleitenden Worten des Herrn Bürgermeister und den Vertretern von Forst und Naturschutz ging es in den Wald.
An vier Exkursionspunkten wurde diskutiert. Dabei ging es zunächst um die Frage, warum die reichlich ankommende Naturverjüngung der Mischbaumarten Tanne, Buche und Eiche seit Jahrzehnten keine Chance hat, sich an der künftigen Waldverjüngung zu beteiligen.
Bis auf ganz vereinzelte Teilnehmer waren sich dann alle einig, dass dies eindeutig eine Folge eines zu hohen Rehwildbestandes ist. Nur so hatten seit Jahrzehnten nur einzelne Fichten und Bergahorne die Chance, aus dem Rehäser herauszuwachsen.
Dann ging es um die Möglichkeiten, diesem Drama ein Ende zu setzen. Aus Kreisen der Jagdgenossen kam der Hinweis, dass es vor allem auch an den Jagdbehörden liegt. Geringfügige Abschusserhöhungen, die nicht überprüft werden und sich vielfach auf eine Untererfüllung aus den Vorjahren beziehen, bringen eben seit Jahrzehnten gar nichts. Deshalb wurde an den Bürgermeister die Forderung formuliert, zunächst einmal den Abschuss mindestens zu verdoppeln. Die erfahrenen Teilnehmer mit ÖJV-Hintergrund hielten das für den einzig gangbaren und vor allem erfolgversprechenden Weg.
Die aus Jagdgenossensicht geäußerte Meinung, dass nur mit Zaun und Einzelschutz etwas zu erreichen wäre, ist letztendlich der schlimmen Realität geschuldet. Die Realität ist in Nordschwaben leider eine nahtlose Zusammenarbeit der Jägerschaft und der Jagdbehörden, die eine Umsetzung der Vorschriften der bayerischen Jagd- und Waldgesetze bis heute verhindert. Das Vegetationsgutachten gibt es seit 1986, verändert hat sich vielerorts leider nur wenig. Selbst der Vertreter der Forstbehörde unterstrich diese an sich untragbaren Zustände.
Im Gemeindewald hat man jedenfalls die missliche Situation erkannt und der Markt Wittislingen hat gehandelt.
Statt einer nicht ganz so einfachen Eigenbewirtschaftung hatte der 2. Bürgermeister von Wittislingen, Ulrich Mayerle, sich für die Verpachtung an einen zuverlässigen Pächter entschieden. Natürlich mit Zustimmung des Gemeinderates. Nicht der höchste Pachtpreis gab den Ausschlag, sondern die Einstellung des neuen Pächters, der Verjüngung eines zukunftsfähigen Waldes absolut Vorrang einzuräumen.
Alle waren sich einig: In drei Jahren kommen wir wieder. Da soll der Wald dann schon ganz anders aussehen.
Dr. Walter Mergner
© der Bilder: Dr. W. Kornder
Jagen für den Wald der Zukunft – hunting4future
(Waldexkursion in Tacherting 210903)
Die Wetterereignisse der letzten Wochen haben deutlich gezeigt, dass wir uns im Klimawandel befinden. Neben einem Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur wird es durch den Klimawandel zu einer Häufung von Wetterextremen wie Dürre, Starkregen und Stürmen kommen. Die in Deutschland noch häufigen Fichtenreinbestände, fast jeder zweite Baum in Deutschland ist eine Fichte, sind für diese Wetterextreme besonders anfällig. Damit unsere Wälder auch in Zukunft ihre Funktion als Trinkwasserspeicher, Sauerstoffproduzent, Co²- Speicher, Holzlieferant und vor allem auch als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen optimal erfüllen können, bedarf es dringend eines Umbaus der Wälder hin zu arten- und altersklassenreichen Mischwäldern. Wir brauchen dringend Wälder, die den Klimawandel mildern und den Folgen trotzen können. Die Jagd spielt im Waldumbau eine Schlüsselrolle, deswegen wurde die Initiative „hunting4future“ gemeinsam vom Ökologischen Jagdverband (ÖJV), Bund Naturschutz (BN), und der Arbeitsgemeinschaft naturnahe Waldwirtschaft (ANW) ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Vertretern von Scientists for Future Traunstein und Revierförster Helmut Gattinger haben diese Verbände eine Exkursion in den Wald bei Tacherting durchgeführt. Der Jagdpächter und Vorsitzende der Regionalgruppe Südostbayern des Ökologischen Jagdverbandes, Stefan Zauner, hat hier seit Übernahme des Jagdreviers im Jahr 2007 die Rehwildbejagung deutlich intensiviert. Während vor der Anpassung des Rehwildbestandes eine natürliche Verjüngung ohne Schutzmaßnahmen wie Zaunbau oder chemischen Verbissschutz nicht möglich war, wächst jetzt eine artenreichen Naturverjüngung im Schatten des überwiegend aus Fichten und Kiefern bestehenden Altbestandes. Gerade die besonders klimastabilen Baumarten wie Tanne und Eiche werden nämlich besonders gerne vom Rehwild verbissen. Im Gegensatz zur Fichte, welche über ein Flachwurzelsystem verfügt, reichen die Pfahlwurzeln von Eiche und Tanne weit in den Boden hinein und können so den Baum noch mit Wasser versorgen, wenn die Fichte schon lange im Trockenen steht und dadurch besonders anfällig für Schädlinge wie den Borkenkäfer ist. Auch Stürme haben diese Baumarten durch ihre stabile Verwurzelung mehr entgegenzusetzen, als die Fichte.
Leider ist eine artenreiche Naturverjüngung in vielen Wäldern Bayerns aufgrund überhöhter Wildbestände noch nicht möglich, so Helmut Gattinger im Hinblick auf das Vegetationsgutachten. Dieses Vegetationsgutachten wird seit gut 30 Jahren in Bayern durchgeführt, um die Entwicklung und den Rehwildverbiss der Verjüngung festzustellen und damit die Abschusszahlen für die nächsten drei Jahre festzulegen. Während im Revier von Stefan Zauner „günstige Verhältnisse“ herrschen, was bedeutet, dass der Wald sich artenreich verjüngen kann, sind auf mindestens der Hälfte der Waldfläche Bayerns die Wildbestände so hoch, dass eine Verjüngung von Tanne oder Eiche ohne Schutzmaßnahmen nicht möglich ist.
Übrigens profitiert auch das Wild stark vom Waldumbau und der intensiveren Bejagung. So sind die Wildbretgewichte seit der Umstellung der Jagd 2007 im Revier von Stefan Zauner deutlich gestiegen, während sich die Wildunfälle auf einen Bruchteil vermindert haben.
Stefan Strasser
Antwort an Netzwerk Wald mit Wild
BN, ANW Bayern und ÖJV Bayern zum fragwürdigen Schreiben des Netzwerkes Wald mit Wild
Das Schreiben des "Netzwerkes Wald mit Wild" an den Bundestag (s.u.) nimmt einseitig für eine überkomme Jagd gegen den Wald Stellung und enthält viele fragwürdige Positionierungen.
Der Bund Naturschutz Bayern (BN), die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Bayern (ANW Bayern) und der Ökologische Jagdverein Bayern (ÖJV Bayern) - allesamt Unterstützer von hunting4future - haben darauf geantwortet. Sie finden das Schreiben als pdf direkt unter dieser Meldung.
"Netzwerk Jagd mit Wild" gegründet
Es zeigt sich immer mehr, dass sich Gruppierungen und Einzelpersonen zugunsten hoher Schalenwildbestände gegen den Wald zusammentun und Einfluss nehmen. Die jüngste Neugründung ist das „Netzwerk Wald mit Wild“, wo sich Jäger gegen den Wald positionieren und mit der Unterstützung gewichtiger Vertreter aus der Wirtschaft die Novellierung des Bundejagdgesetzes zuungunsten des Waldes beeinflussen wollen: www.natuerlich-jagd.de/news/eine-starke-stimme-fuer-unser-wild.html
Mit im Anhang im eben übermittelten Link über das Netzwerk „Wald mit Wild“ ist das von uns bereits kommentierte Schreiben der Wildbiologen Prof´s Stubbe/Pfannenstiel/Herzog. Im Link findet sich unsere auch in der ÖkoJagd veröffentlichte Stellungnahme: www.oejv-bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/2020-31-bjg-novellierung/
Es zeigt sich, dass ein Bündnis wie hunting4future dringendst nötig ist, da uns ansonsten diese Entwicklung überrollt. Bitte gewinnen Sie weitere Unterstützer. Nur gemeinsam sind wir stark und können Paroli bieten.
Dr. W. Kornder
(für hunting4future)
Unerwartete Unterstützung durch den Bundesrat:
Stellungnahme des Bundesrates zum Stand der Novellierung des Bundesjagdgesetzes vom 18. Dezember 2020
Die Vorschläge stützen
- die waldfreundliche Jagd (s.u.)
- und den Tierschutz.
Die Lesefassung befindet sich im Anhang.
Besonders herauszustellen sind folgende Empfehlungen des Bundesrats:
Die Behandlung im Bundesrat ist nun abgeschlossen.
Die Beschlüsse im Plenum des Bundesrats sind nicht verpflichtend vom Bund umzusetzen, weil keine Zustimmungspflichtigkeit vorliegt. Es kommt nun auf den Bundestag an, dessen Befassung erst ab Ende Januar erfolgt.
In der Hoffnung, dass sich das durchsetzt,
Dr. Wolfgang Kornder
(für hunting4future)
Unsere neuen Kurzfilme:
Hunting4future in 3 Minuten
Unser Ziel ist es, eine waldfreundliche Jagd zu unterstützen, so dass unser Wald wachsen und seine vielfältigen Funktionen erfüllen kann - ein Anliegen, das die Zukunft von uns allen sichert. Deshalb darf „hunting for future“ durchaus wörtlich genommen werden.
Um einen Eindruck von hunting4future zu geben, haben wir ein 3-Minuten Video erstellt: hunting4future in 3 Minuten
Für Leute, die noch weniger Zeit haben, ist der 1-Minuten Teaser gedacht: hunting4future in 1 Minute
Dazu haben wir eine kurze Pressemitteilung erstellt und geleichzeitig ein paar Anmerkungen zur Novellierung des Bundesjagdgesetzes auf der Grundlage unserer Erklärung formuliert.(S.u.)
Novellierung des Bundesjagdgesetzes
Stimmen aus der Presse
Neben den Statements von Verbänden (s.u.) wird das Thema intensiv in der Presse besprochen. Hier einige Beispiele:
MM - Weniger Rehe für mehr Wald? Streit über neues Jagdgesetz
Der gleiche Inhalt findet sich in:
https://www.pnn.de/agrar-weniger-rehe-fuer-mehr-wald-streit-ueber-neues-jagdgesetz/26058440.html
https://de.nachrichten.yahoo.com/weniger-rehe-f%C3%BCr-mehr-wald-064714910.html
Lohrer Echo: Weniger Rehe , mehr Wald vom 4. August 2020
…
SZ - Jäger sollen mehr Rehe schießen
https://www.sueddeutsche.de/wissen/bundesjagdgesetz-1.4985223
LifePR - Referentenentwurf zur Novelle Bundesjagdgesetz enttäuscht
topagraronline - Jäger vs. Waldeigentümer: Wildverbiss: Neues Bundesjagdgesetz polarisiert
https://www.topagrar.com/jagd-und-wald/news/wildverbiss-neues-bundesjagdgesetz-polarisiert-12128210.html
Bundesjagdgesetznovellierung
Stand 27. Juli 2020
PM des Bundesministeriums BMEL
27. Jul 2020 Pressemitteilung Nr. 129/2020
"MEHR SCHUTZ FÜR WALD UND WILD – BUNDESMINISTERIN JULIA KLÖCKNER LEGT NOVELLIERUNG DES BUNDESJAGDGESETZES VOR
Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat einen Entwurf zur Änderung des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) vorgelegt. Das Gesetz soll unter anderem einen angemessenen Ausgleich zwischen Wald und Wild herstellen, die Jägerprüfungsordnung vereinheitlichen sowie die Bleiabgabe von Büchsenmunition an die Umwelt verringern. ..."
https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/129-mehr-schutz-wald.html
Der Referentenentwurf findet sich unter:
Am derzeitigen Stand (27. Juli 2020) der Novellierung gibt es viel Kritik:
"Berlin, 29. Juli. Deutscher Forstwirtschaftsrat und AGDW – Die Waldeigentümer fordern, jetzt die Weichen für die Zukunft der Wälder in Deutschland zu stellen! Mischwälder als probate Antwort auf den Klimawandel können nur gelingen, wenn die jagdliche Situation es zulässt. Der vorliegende Referentenentwurf zur Novelle des BJG muss deutlich weiter gehen.
Der Klimawandel mit seinen Folgen stellt den Wald und die Forstwirtschaft vor riesige Herausforderungen. Nicht nur rund 250.000 Hektar geschädigte Waldflächen müssen jetzt mit einem klimastabilen Mischwald wieder bewaldet werden, sondern der Waldumbau muss auf einem Großteil der gesamten Waldfläche weiter vorangetrieben und ermöglicht werden. Dafür sind angepasste Schalenwildbestände eine wesentliche Voraussetzung. Mit der Novelle des Bundesjagdgesetzes (BJG) müssen nun die Voraussetzungen geschaffen werden, um den Wald in Deutschland und seine vielfältigen Funktionen für die Gesellschaft zu erhalten. Am 27. Juli hat das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Gesetzentwurf an die Verbände zur Stellungnahme versandt. Die Verbändeanhörung ist für den 28. August angesetzt. ..."
https://www.dfwr.de/index.php/blog/407-referentenentwurf-zur-novelle-bundesjagdgesetz-enttaeuscht
"Insgesamt ist der ÖJV mit dem von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner vorgelegten Entwurf äußerst unzufrieden. Die Chance wurde vertan, wirklich substantielle und zielführende Weiterentwicklungen festzuschreiben. ..."
https://www.oejv-bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/2020-33-bjgnovelllierung-ee/
Der ÖJV Bayern hat sich im Standlaut August 2020 S. 11f dazu geäußert:
https://www.oejv-bayern.de/service-und-infos/rundbrief-standlaut/
https://www.wildoekologie-heute.de/
Interessanterweise ist auch die "Wald und Wild"-Seite total unzufrieden:
Aus der Startseite (https://team-zukunft-bjv.de/Startseite/)
"Angesichts der jetzt veröffentlichten Bundesjagdgesetz-Novelle halten wir es für erforderlich, das Angebot der Messe Nürnberg zu prüfen, am 12. September oder am 26. September in der über 5300 Quadratmeter großen Frankenhalle eine große Protestveranstaltung gegen diese Novelle durchzuführen und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner dazu einzuladen. TEAM ZUKUNFT BJV hat bereits eine erste Stellungnahme zur Novelle erarbeitet und den Kreisgruppen zur Verfügung gestellt. Diese Stellungnahme kann im Bereich AKTUELLES auf dieser Website nachgelesen werden."
Hier die Kritik im Einzelnen (AKTUELLES): https://team-zukunft-bjv.de/Aktuelles/
Bundesjagdgesetznovellierung
Derzeit läuft die Auseinandersetzung zur Bundesjagdgesetznovellierung auf Hochtouren.
Die "Wald und Wild" Seite bringt über ihre mächtigen Lobby-Strukturen alles Mögliche und Unmögliche in die Diskussion.
Erfreulicherweise gibt es auch viel Bewegung in Richtung "Wald vor Wild" zur Stützung des Ökosystems Wald und des Lebensraumes unseres Schalenwildes.
Zu empfehlen ist jüngst die Sendung des Deutschlandfunken:
Rolle der Jagd
Wie Deutschlands Wäldern zu helfen wäre
Der Staat nimmt viel Geld in die Hand, damit Deutschland wieder mehr klimastabile Mischwälder bekommt. Allerdings lässt eine große Zahl Rehe und Hirsche die jungen Bäume vielerorts nicht weit genug kommen, dass sie robuste Wald-Ökosysteme bilden. Helfen könnte eine veränderte Bejagung.
Ein Artikel in der Taz, der die Sache auf den Punkt bringt!
"Wildtiere und Wälder in Deutschland:
Schluss mit Bambi
Wer einen klimastabilen Mischwald fordert, muss auch den Bestand an Schalenwild verringern. Höchste Zeit für mehr Rotwild auf dem Sommergrill."
https://taz.de/Wildtiere-und-Waelder-in-Deutschland/!5693230/
Bundesjagdgesetznovellierung steht an!
Renommierte Waldprofessoren betonen die Bedeutung der Jagd für den Waldumbau
Neben der im Vorfeld der Bundejagdnovellierung lautstark agierenden traditionalistisch ausgerichteten Jägerlobby melden sich erfreulicherweise auch renommierte Stimmen zu Wort, die die Bedeutung der Jagd gerade angesichts des Waldsterbens 2.0 unterstreichen. Hunting4future begrüßt diese Stellungnahme ausdrücklich.
Ein Gastbeitrag von Christian Ammer, Thomas Knoke und Michael Müller
Vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch den Klimawandel müssen wir vielgestaltige und anpassungsfähige Wälder aufbauen. Wildeinflüsse können dieses Ziel gefährden. Deswegen hat der wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Februar 2020 ein Eckpunktepapier zur Waldstrategie 2050 veröffentlicht.
In diesem wird benannt, welche Regelungen bei der Reform des Bundesjagdgesetzes geändert werden müssten, um den drängenden Aufgaben nachkommen zu können. Wir stimmen der Analyse und den Empfehlungen des wissenschaftlichen Beirats aus waldwissenschaftlicher Sicht im Wesentlichen zu und fordern die Politik auf, die Empfehlungen ihres Beirats zu berücksichtigen.
Der Beitrag der Waldwissenschaften zu diesem Thema hat eine lange Geschichte: Bereits 1974 riefen prominente Mitglieder der damaligen Forstwissenschaftlichen Fakultäten der
Universitäten Freiburg, Göttingen, München und der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft Reinbek dazu auf, die Populationen des schon damals in beiden Teilen
Deutschlands in großer Zahl vorhandenen Schalenwildes, insbesondere des Reh- und Rotwilds, abzusenken. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass Wildtiere bei der
Nahrungsaufnahme bestimmte, meist seltenere Baumarten bevorzugen. Das führt dazu, dass „der Aufbau von Mischwäldern durch natürliche Verjüngung und die Erhaltung wertvoller,
standortsangepasster Baumrassen … in Frage gestellt“ wird.
Der Befund, dass hohe Schalenwildbestände zu einem Verlust seltener Baumarten führen, das Wachstum junger Bäume bremsen oder unmöglich machen, ist in den vergangenen 45 Jahren durch unzählige Untersuchungen bestätigt worden. Dieser Erkenntnis kommt heute eine zusätzliche Bedeutung zu, denn nach gegenwärtigem Wissen kann dem Klimawandel am besten durch den Aufbau gemischter Bestände und die Berücksichtigung trockenheitstoleranter Arten begegnet werden. Diese sind aber häufig „verbissgefährdet“, das heißt, sie werden vom wiederkäuenden Schalenwild bevorzugt und reagieren auf Verbiss mit Verlusten in Zuwachs und Konkurrenzfähigkeit, Verformung oder Tod.
Derzeit stehen wir hier vor zwei besonderen Herausforderungen: Zwar bietet sich für die in vielen Fällen als Nadelbaumreinbestände begründeten Nachkriegsaufforstungen die Chance für einen
Waldumbau hin zu gemischten Wäldern und einer ausgeglichenen Altersstruktur mit älteren und jüngeren Bäumen, aber dies kann ohne aktives Einbringen, d. h. Pflanzung oder Saat von
verbissgefährdeten Laubbaumarten nicht gelingen. Zum anderen müssen die durch Dürre und Stürme 2018 und 2019 in Deutschland entstandenen über 200.000 ha an Schadflächen wiederbewaldet werden.
Die Begründung gemischter Waldbestände mit einem hohen Laubbaumanteil ist vielerorts auf Kahlflächen aufgrund der dort herrschenden Umweltbedingungen eine große Herausforderung, die durch
unangepasste Wildbestände – das heißt für das Gelingen der Waldverjüngung zu hohe Wildpopulation – nicht verschärft werden darf.
Wissenschaftliche Untersuchungen, die sich mit tierschutzgerechten Möglichkeiten zur Lösung der mit unangepassten Schalenwildpopulationen verbundenen Probleme befasst haben, ergaben, dass es
in den meisten Fällen möglich ist, die Waldverjüngung durch die jagdliche Regulation der Wildbestände zu gewährleisten. Die Gründe für den dennoch vielerorts unbefriedigenden Zustand sind
vielfältig. Der Waldumbau ist für viele Waldbesitzerinnen wirtschaftlich nicht attraktiv genug und in der Umbauphase mit Risiken behaftet. Zudem bestehen bei einigen Waldbesitzerinnen und
Jägerinnen Wissenslücken zu Waldwirtschaft und Wildökologie, manche haben auch schlicht ein Interesse an hohen Wildbeständen unter Akzeptanz der daraus resultierenden Wildeinwirkungen.
Inhaberinnen des Jagdrechtes, d. h. die Grundeigentümerinnen oder Waldbesitzerinnen sind teilweise durch tradierte und wissenschaftlich überholte Regelungen insbesondere bei Abschussplanung
und -vollzug sowie bei den erlaubten Erlegungszeiten daran gehindert, die Wildbestände an die Habitate und an die Ziele anzupassen, die sie mit ihrem Wald verfolgen. Hier sollten die
Freiheiten, aber auch die Eigenverantwortung der Akteure vor Ort gestärkt werden, zumal keine der einheimischen Schalenwildarten in geeigneten Lebensräumen durch Jagd bedroht ist.
Moderne Waldbewirtschaftung zeichnet sich dadurch aus, dass neben der Holzproduktion gleichrangig auch andere Leistungen des Waldes für Menschen Beachtung finden. Neue Studien konnten mit
quantitativen Methoden zeigen, dass verschiedene sogenannte „Ökosystemleistungen“ gleichzeitig nur durch einen vielfältigen Wald erbracht werden können. Zudem erfordert die notwendige
Dauerhaftigkeit der Ökosystemleistungen einen robusten Wald, der sich nicht nur aus vielen verschiedenen Pflanzenarten, sondern auch aus vielen unterschiedlichen Waldtypen zusammensetzt.
Werden diese Möglichkeiten der Vielfalt durch zu starken Wildeinfluss beschränkt, entstehen erhebliche Schäden für Volkswirtschaft und Gemeinwesen. Viele der Ökosystemleistungen des Waldes
fallen, wie neuere Untersuchungen zeigen konnten, geringer aus, wenn Wildeinflüsse zu homogenen und fragilen Waldbeständen führen.
Beispiele für volkswirtschaftliche Kosten sind verminderte Trinkwasserspende in homogenen Nadelwäldern, geringerer Versicherungswert oder auch soziale Kosten durch erhöhte
Kohlenstoffemissionen nach Waldschäden in homogenen und labilen Beständen. Die Konsequenzen für die Waldentwicklung und die Holzproduktion z. B. durch unnötige künstliche Aufforstungen,
Verbiss oder Schäle durch Wild, teure Wildabwehrmaßnahmen (die zudem im Falle des Zaunbaus dem Wild die wertvollsten Lebensräume rauben), fehlende natürliche Waldverjüngung und damit
verbunden ansteigende Risiken lassen sich für die deutsche Waldfläche auf bis zu einer Milliarde Euro pro Jahr schätzen. Die Kosten durch Verlust weiterer Ökosystemleistungen dürften diesen
Wert noch einmal deutlich übertreffen und sind insbesondere mit Blick auf die ansteigenden gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald und seine zunehmende Belastung durch den Klimawandel
bedenklich.
Dieser Text wurde gemeinsam verfasst von Prof. Dr. Christian Ammer, Georg-August-Universität Göttingen, Prof. Dr. Thomas Knoke, Technische Universität München, und Prof. Dr. Michael
Müller, Technische Universität Dresden.
Bild: Maria Schlossmacher
Käferflächen sind ideale Rehwildbiotope
In einem meiner Jagdreviere wurde Anfang 2020 eine Käferfläche geräumt. Im Bild rechts liegt das Stammholz noch. Im Film unten ist es bereits abtransportiert. Solche Flächen werden sich zu idealen Rehwildbiotopen entwickeln. Deshalb sind Jagdeinrichtungen bereits gebaut. Da ich eine Schonzeitaufhebung erhalten habe, sind die ersten Rehe seit dem 16. April bereits erlegt. So wollen wir der Naturverjüngung ohne Schutzeinrichtungen - wie im Bayerischen Jagd- und Waldgesetz gefordert - eine Chance geben.
Das ist gut
Pressetermin mit Roland Pleier von der Main-Post
am 28. Februar 2020 im Stadtwald von Lohr
Renommierte Unterstützer von hunting4future trafen sich am 28. Februar 2020 zum Pressetermin in Lohr:
Im Stadtwald von Lohr zeigte Bernhard Rückert, der für den Stadtwald seit Jahrzehnten als Leiter zuständig ist, an verschiedenen Waldbildern die Bedeutung von angepassten Wildbeständen für die Entwicklung des Waldes. Stürme, Trockenperioden, damit verbunden Käferkalamitäten setzen auch dem Stadtwald von Lohr zu. Aufforstung mit möglichst klimastabilen Baumarten wie die Tanne oder Eiche, Naturverjüngung z.B. mit der Buche, und präventive Maßnahmen, z.B. Voranbau in älteren oder gefährdeten Beständen, sind notwendig, um auch in Zukunft einen möglichst stabilen Wald zu erhalten. Bei alledem müssen die Schalenwildbestände Reh- und Rotwild so reguliert werden, dass ihre Dichte zum Wald passt. Auch die mitbeteiligten Fachleute aus Unterstützerverbänden wie dem BN und der ANW oder unterstützenden Forstbetrieben wie dem Juliusspital Würzburg unterstrichen, dass ohne angepasste Schalenwildbestände die Verjüngung und der der Umbau unserer Wälder nicht gelingen kann.
Hier der Bericht: Alarm der Öko-Jäger: Finanziert der Freistaat nur in Rehfutter?
Zur völlig unsachlichen Interpretation dieses Berichtes durch den Bayerischen Jagdverband (BJV) s.u. Presse
Waldexkursion Wernsbach mit Vorstellung von hunting4future
Die Jagdgenossenschaft Wernsbach lädt Mitglieder und Interessierte jährlich zu einer Waldexkursion ein, so auch am Samstag, dem 7. März 2020. Der Zustand des Waldes steht bei diesem Waldbegang im Mittelpunkt. Erfreulicherweise folgten dieser Einladung weit über 50 Personen, nicht nur aus Wernsbach sondern auch aus der Region.
Dass auch am Wernsbacher Wald, der durch den früheren Förster Wolfgang Fuchs schon immer naturgemäß gepflegt wurde, der Klimawandel nicht spurlos vorübergeht, zeigte sich vor allem daran, dass sich Fichte und Kiefer immer schwerer tun und teils absterben.
Erfreulich ist in Wernsbach aber, dass bereits ein Unterbau existiert, so dass keine Kahlflächen entstehen und der Boden geschützt ist. Die teils gesäte und gepflanzte Verjüngung und die vielfältige Naturverjüngung können sich entwickeln, weil der Rahmen durch angepasste Wildbestände passt. Hier erfüllt die Jagd weitgehend ihre gesetzliche Aufgabe, "Wald vor Wild" umzusetzen. Damit wird das Ziel, einen möglichst stabilen vielfältigen Mischwald aufzubauen erst möglich.
Jagdvorsteher Bernhard Popp, Jagdpächter Dr. Wolfgang Kornder und der frühere Pächter Hans Webersberger erläuterten die Waldbilder und standen Rede und Antwort. Insgesamt erlebten die vielen Teilnehmer*innen eine stimmige Präsentation und konnten einen entscheidenden Impulse für ihre eigenen Wälder mit nach hause nehmen: Bei dem engagierten Zusammenspiel von Jagdgenossenschaft und Jägern ist der im Jagd- und Waldgesetz als Ziel genannte artenreiche, vielfältige Wald keine Utopie sondern wird Realität. Genau das ist die Botschaft von hunting4future!
Der Bericht der Fränkischen Landeszeitung (FLZ) findet sich unten nach den Bildern oder im Presseteil.
hunting4future -
Presse-Exkursion mit den Nürnberger Nachrichten (NN)
im Wald bei Allersberg (Mfr., Bayern)
am 31. Jan. 2020
Zusammen mit Dr. Ralf Straußberger (BN), Stefan Kolonko (ANW Bayern), Herbert Fuchs (Waldbesitzer aus Ebenried),
Uwe Köberlein und Dr. Wolfgang Kornder (beide ÖJV Bayern) waren wir im Wald von Herrn Fuchs unterwegs, um Sinn und Bedeutung von huntig4future vor Ort herauszustellen.
Aufgrund zu hoher Rehwildbestände existiert im Wald von H. Fuchs trotz vorhandener Alttannen keine Verjüngung, - außer im Weiserzaun. Frappierend, wie an den Zaungrenzen der Bewuchs junger Tannen und des Edellaubholzes wie abgeschnitten aufhört. Lediglich die verbissunempfindliche, aber in unseren Breiten nicht mehr stabile Fichte kommt gelegentlich als Verjüngung vor (Bilder s.u.).
Unser Ziel ist es, Waldbesitzer und Jäger, Politiker und Natur-Interessierte für angepasste Schalenwildbestände zu gewinnen, denn davon profitieren alle in unserer Gesellschaft und auch das Wild, dem Dichte-Stress und so manche Krankheitsübertragung erspart bleiben.
Zum Bericht von Martin Müller in der NN vom 6. Febr. 2020
Neu: Flyer „hunting4future“ ist verfügbar
Unser Flyer zu hunting4future ist fertig und steht als Download zur Verfügung.
Gedruckte Flyer können über die Geschäftsstelle oder direkt bei hunting4future.org in Kürze kostenlos angefordert werden.
Unser Ziel ist es, Bewusstsein für „Wald vor Wild“ zu schaffen und dabei z.B. gemeinsame Presseauftritte und Gespräche mit relevanten Personen/Stellen zu führen.
Hunting4future Bayern
Obwohl es teilweise regnete, war die Exkursion "Waldstützende Jagd" in Dutzenthal, Gmd. Sugenheim, mit etwa 20 Teilnehmern gut besucht und ein voller Erfolg. Vor allem Jagdgenossen aus Krautostheim, aber auch eine kleine Gruppe der JG Ulsenheim bekamen einen Eindruck davon, was die Jagd für den dringend notwendigen Waldumbau leisten kann (könnte).
Im Bild Dr. Kornder bei der Schlussrunde, wo er auch noch einmal auf die Initiative hunting4future hinwies.
Der Wald der Karl-Oskar-Koenigs-Stiftung wird seit 2009 von Dr. W. Kornder waldstützend bejagt. Bilder dazu s. in der Galerie unten.
Auf der Fridaysforfuture-Demo am 29.11.2019 in Erlangen:
Forsters4future + hunting4future waren vertreten!
Bei solchen Rotwildmassen entwickelt sich kein Wald mehr natürlich. Diese Handyaufnahme aus dem hessischen Jossgrund entstand 2019 zufällig.
Wo sich im Winter solche Rehwildrudel (hier ein sog. "Sprung" mit 15 Rehen) bilden, zeigt sich auch für den unbedarften Beobachter, dass es bei uns sehr viel Rehwild gibt. Rehwild verursacht aber im Wald große Verbissschäden, die im Bayerischen Forstlichen Gutachten alle drei Jahre statistisch abgesichert erhoben werden. Im Waldsterben 2.0 ist dies eine zusätzliche Belastung für den Wald.
Die Aufnahmen der total verbissenen Eiche, Buche und Fichte stammen ganz aktuell vom Okt 2019. Das Gras drum herum passt idealtypisch dazu. "Wald" kann unter derartigen Verbissverhältnissen nicht entstehen!
Wenn junge Eichen durch Rehwildverbiss so zugerichtet sind, erübrigt sich eigentlich jeder Kommentar. Wie will da ein klimastabiler Wald aufwachsen?
Im südlichen Steigerwald in Franken (Bayern) vertrocknet wie im Nationalpark Hainich in Thüringen auch ein Teil der alten Buchen, die wir bislang für klimatstabil hielten. Im Gegensatz zu den Buchen sind die Eichen - hier im Film links - grün. Es zeigt sich, dass wir vor allem auf die Eichen setzen müssen. Die Haupttriebe (= sog. Leittrieb) der jungen Eichenpflanzen werden aber sehr gerne gefressen ("verbissen"). Die Jagd hat hier, wie von den Jagd- und Waldgesetzen vorgeschrieben, angepasste Schalenwildbestände herzustellen, so dass der Zukunftsbaum Eiche wachsen kann.